Teil 1 - Die Gründung des Skiclubs Thalkirchdorf (1926 - 1945)

Im Spätherbst des Jahres 1926 fassen ein paar skibegeisterte Thaler den Entschluß, mit Hilfe einiger Sportkameraden aus Memmingen, bei uns sagt man „aus dem Unterland“, in Thalkirchdorf einen Skiclub zu gründen.

Am 04. Dezember ist es endlich soweit. Im Gasthof „Traube“ wird der SKI-CLUB THALKIRCHDORF gegründet.

Der Skiclub bezweckt die Pflege und Förderung des Skilaufs. Jede unbescholtene Person, welche am Skisport Interesse hat, kann Mitglied werden, so steht es in der Satzung.

Noch am selben Abend tragen sich 35 Teilnehmer ins Vereinsregister ein.

1.Vorstand: Seitz Josef, Thalkirchdorf

2. Vorstand und Schriftführer: Rampp Hans, Memmingen

Kassier: Bentele Baptist, Thalkirchdorf

Beisitzer: Brugger Anton, Memmingen

Der Schriftführer beginnt das Protokollbuch des neuen Vereins mit folgendem Vers: 

Der erste Abfahrts- und Hindernislauf findet kaum 2 Monate nach der Gründung am 30 Januar 1927 statt.

Im Jahr 1928 muß der Vereinswettlauf wegen schlechter Schneelage auf Mitte März verschoben werden

Clubmeister wird Anton Seitz, der in den Annalen immer wieder als Sieger und Clubmeister verzeichnet ist.

Im selben Jahr treffen sich „schneidige und verwegene“ Skisportler, auf dem Bild hier beim „Skisprung-Trockentraining“ zu einem „skitechnischen Spiel. Eine Fuchsjagd wird veranstaltet, an der sich fast alle aktiven Läufer des Clubs beteiligen.

Ebenfalls ein begeisterter Skisportler und einer der ersten Mitglieder war der spätere Heimatkünstler Gallus Witzigmann, der „Galle“.

Neben dem Skiclub Thalkirchdorf gibt es zu dieser Zeit im Thal auch einen Turn- und Sportverein.

1930 pachtet der Club die Unterklammalpe, die unter vielen Opfern der Mitglieder ausgebaut wird. 

Die Clubmeisterschaften waren anno 1930 kein Honiglecken, wie das Streckenprofil zeigt: 13 km lang, mit einem Höhenunterschied von 430 Meter führt die Strecke hinauf zur Mohralpe und zum Hiemeberg. Bei der als „Fuchsjagd“ organisierten Meisterschaft konnte der damalige Fuchs Willi Fasle nicht gestellt werden.

Letzte Generalversammlung vor dem Krieg findet am 17. Dezember 1938 und beschäftigt sich mit dem Bau einer Sprungschanze.

Danach bleibt das Potokollbuch über Jahre hinweg unbeschrieben. Fast alle Mitglieder zwischen 17 und 50 Jahren müssen in den Krieg.


Teil 2 - Vom Skiclub zum Sportclub (1946 - 1967)


Erst 1946 finden sich wieder sportbegeisterte Thaler und erfüllen den Club mit neuem Leben. 

Der Club hat nun ca. 125 Mitglieder. Mit einer Liste von „politisch einwandfreien“ Bürgern für den Club erhielt der SCT die Lizenz.

Zum 1. Vorstand wird Ludwig Herz gewählt und Alfons Hense zu seinem Stellvertreter ernannt. Das Vermögen wird ausgewiesen mit

-         96,53 Reichsmark Barbestand

-         366,40 Reichsmark Bankguthaben

-         und zwei Doppelbetten

1947 veranstaltet der SCT einen Vergleichskampf. Bei den Damen siegt außer Konkurrenz Christl Cranz.

Die Olympiasiegerin und 8-fache Weltmeisterin wird anlässlich des 20-jährigen Bestehens zum Ehrenmitglied ernannt.

1949 werden 2 Rodelrennen, die von der Schwandalpe bis zu Grubers Hütte führen, veranstaltet und findet großen Anklang.

Ebenfalls 1949 seht Reinhard Kopp beim Sprunglauf zur nordischen Kombination mit 26 Meter den weitesten Sprung. Die Tagesbestnote erzielt aber Georg Schädler.

Zu Ostern 1950 wird ein seit langer Zeit gehegter Gedanke, die Thaler Sportler in einem Verein zusammenzuführen, verwirklicht.

Die Mitglieder des SCT und des TSV stimmen einer Fusion zu. Der SCT besteht fortan aus einer Winter- und einer Sommerabteilung, später wird das Angebot um eine sparte „Schießsport“ ergänzt.

Die Fußballer spielen in der C-Klasse, „ohne nennenswerte Ergebnisse zu erzielen“, so steht es im Protokoll. Trotzdem oder evtl. gerade deswegen wird 1950 der Fußballplatz eingeweiht.

Die Fusion hält nicht lange, schon im November 1951 erfolgt nach heftigen Debatten in der Generalversammlung die Trennung von Winter- und Sommersport. Im Protokoll steht dazu: „ Der SCT wird sich zukünftig nur dem Wintersport und der Geselligkeit widmen“. 

Der SCT stellt die Weichen für die Zukunft. Auf der Generalversammlung beschließen die Mitglieder den Bau eines Schleppliftes. Damit werden die Voraussetzungen für die Blüte des Wintersports und des Fremdenverkehrs im Thal geschaffen.

 Bau des Thaler Freibades anno 1960.

Der Bau war ja ausgesprochen umstritten, insbesondere der damalige Pfarrer prangerte den Bau als „Sittenverfall“ an und hätte am liebsten getrennte Becken gehabt, eins für Männlein und eins für Weiblein.

Das artete sogar noch weiter aus, man ging sogar zu nächtlichen Plakatierungsaktionen über, die eine Hälfte des Dorfes für und die andere Hälfte des Dorfes gegen das Bad.

Etwas völlig neues für Deutschland und wohl eines der herausragenden Ereignisse in der Geschichte des SCT findet am 4. Februar 1963 im Thal statt: Ein internationaler Stilslalom wird veranstaltet, der in der Sportwelt, im Fernsehen und in der Presse große Beachtung findet.

Im Winter 1966 steht wieder die Austragung der alpinen Winterspiele der bayrischen Skijugend auf dem Programm.

Im Bericht darüber in den SCT-Annalen beweist sich der Schriftführer als Prophet: „Ich bin sicher“, schreibt er, „dass manche dieser Namen (gemeint waren die Sieger der Wettkämpfe) in ein paar Jahren der Ski-Welt ein Begriff sein werden.“

Wie recht er damit hatte, wird 10 Jahre später bei der Olympiade in Innsbruck klar. Damals hatte ein Mädchen in Thalkirchdorf Torlauf, Abfahrt und Kombination gewonnen – Rosi Mittermeier.

 Im Laufe des Sommers 1967 wird der Sommersportbetrieb des Skiclubs gewissermaßen offiziell aufgenommen. Die Fußballer des SCT führen im Sommer 1967 Freundschaftsspiele durch.

Eine der bedeutendsten Versammlungen in der bisherigen Geschichte des Clubs findet am 18. Dezember 1967 in der Traube statt.

Der Skiclub Thalkirchdorf wird unter Beibehaltung des Kürzels „SCT“ in Sport-Club Thalkirchdorf umbenannt und erhält eine neue Satzung. 


 
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